Im Juli 2020 hatte die Deutsche Bahn bei Siemens insgesamt 30 Triebzüge vom Typ ICE 3neo bestellt. Der erste Zug wurde nach einer vergleichsweise kurzen Zeit fertiggestellt und im Instandhaltungswerk Berlin-Rummelsburg vorgestellt. Durch verschiedene erfreuliche Neuerungen wird dieser Zug zweifellos zum verbesserten Service und Komfort beitragen. Bezüglich der Barrierefreiheit gibt es jedoch keine wesentlichen Verbesserungen. Im Rahmen der Vorstellung gab die Deutsch Bahn zudem bekannt, dass sie weitere 43 Züge des ICE 3neo in Auftrag gegeben hat. Alle 73 Triebzüge sollen bis 2029 ausgeliefert werden. D.h. konkret für auf einen Rollstuhl angewiesen Reisende, dass sie auch in die 73 neuen Triebzüge nur mittels Hublift ein- bzw. aussteigen können. Grundlegende Verbesserungen bezüglich der Barrierefreiheit im ICE-Netz können damit nur langfristig mit einem erst noch zu entwickelnden ICE 5 realisiert werden. Da die ICE-Züge eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren haben, bedeutet das auch, dass wir noch sehr lange auf grundlegende Verbesserungen hinsichtlich Barrierefreiheit werden warten müssen. Vor der übereilten jüngsten Nachbestellung weiterer 43 ICE 3neo und angesichts vieler weiterer Kritiken hätte durchaus die Chance bestanden, die notwendigen konstruktiven Neuerungen zu entwickeln. Angeraten scheint hier auch der vergleichende Blick zum Schweizer Nachbarn, denn bei der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) existiert mit dem Triebzug EC250 „Giruno“ bereits heute ein Hochgeschwindigkeitszug, bei dem die benannten Probleme im Sinne der Fahrgäste gelöst wurden.